ENDLICH!!! Nach ’nur‘ 15 Jahren, die Svens alter Schulfreund Toddel nun schon in Bangkok lebt, schaffen wir es endlich ihn zu besuchen! Was für eine Freude und großartiger Empfang!
Toddel wohnt etwas außerhalb von BKK (etwa so wie Wedel zu Hamburg), einem respektablen Haus in einem Village nahe des Flughafens Suvarnabhumi. Es gibt ein Gästezimmer für uns, seine Maid Duen kommt sechs Tage die Woche und kümmert sich um Haushalt, Wäsche, Garten und bleibt auch mal, wenn Toddels Tochter Jana nachmittags aus der Schule heim kommt.
Wir verbringen 2 1/2 Wochen in Bangkok. Leider haben wir uns auf dem Weg von Colombo über Kuala Lumpur Airport nach Bangkok mit dem Influenza A Virus infiziert, wir müssen ins Krankenhaus als das Fieber zu hoch wird und sind durch Tamiflu und weitere Medikamente erstmal ziemlich matt gesetzt für 1 1/2 Wochen.Trotzdem erleben wir ’ne Menge. Es zeigt sich zwar mal wieder, dass wir nicht die typischen Sight Seeing Touristen sind, bisher haben wir noch keinen Tempel von innen besichtigt (holen wir nach, versprochen!).
Obwohl Toddel normal arbeitet, verbringen wir viel gemeinsame Freizeit mit ihm und er lässt uns teilhaben an seinem thailändischen Leben. Wir fahren auf den „Night Train Market“ im Stadtteil Bagna.
und schlendern an einem anderen Tag durch die Khao San Road.
Wir gehen zünftig deutsch frühstücken „Bei Otto“, eine gastronomische Institution mit eigener Schlachterei und Bäckerei etc. Und auch sonst bleibt kulinarisch gesehen kein Wunsch offen…
Wir gehen mit ihm auch zum Friseur: Eigentlich nicht weiter aufregend, aber was dort an Service geboten wird, ist unglaublich: Dreimal wird der Kopf gewaschen und massiert und nach dem Schneiden geht man nicht einfach, nein, damit einen die lästigen kleinen Haarpartikel nicht kitzeln und ärgern wird nach dem Schneiden eben nochmal der Kopf gewaschen und massiert! Und das erste Mal in meinem 48-jährigen Leben habe ich keine Nackenschmerzen, denn der Friseur hat tiefe Waschbecken, man liegt waagerecht und wird mit einer Gummischürze um die Schultern abgedeckt und ich kann ganz entspannt liegen…sehr geil! Außerdem gibt es beim Barber auch die Möglichkeit für Maniküre, Pediküre und Ohr-Reinigung. Das volle Programm zum kleinen Preis.
Thailand ist eine Oase des Servicefreundlichkeit, wie sollen wir das bloß wieder in Deutschland aushalten? Beispiel: Sven und ich fahren zum Hauptbahnhof Hua Lamphong um uns die Tickets für den Overnight-Train nach Chumphon zu organisieren, von wo aus dann die Fähre nach Koh Tao abgeht.
Wir gehen noch auf den Touristen-Counter zu, da kommt uns schon eine junge Frau entgegen und fragt uns, wie sie uns helfen kann. WOW!!! Kann sich das mal bitte jemand für den Hamburger Hauptbahnhof anschauen und merken/nachmachen? Sie begleitet uns in ein Büro im ersten Stock und auch dort wieder eine total liebe Angestellte, die uns genau erklärt, wie die Reise abläuft, Daten und Uhrzeiten aufschreibt und markiert, da kann man überhaupt nichts falsch machen. Wir sind wirklich schwer beeindruckt: Hallo, Service-Wüste Deutschland… AUFWACHEN! Es geht so einfach so anders.
Wir schauen auf den Chayo Phraya von der „River City“ aus und gehen von dort aus durch einige Straßen von China-Town. Überall wird gekocht und gegessen, überhaupt, die Thailänder essen gern und gut, eine wahre Wonne für uns Gern-Esser. Wie immer macht es Spaß durch die Straßen zu streifen und mit den Menschen wenige Worte auszutauschen. Nicht alle sprechen Englisch, aber irgendwie kommen wir immer klar. Und wir haben eine Sprach-Übersetzungs-App! 😉
Am nächsten Tag machen wir dann auch noch eine Fahrt mit dem Expressboot, faszinierende Ausblicke vom Wasser aus auf Bangkok.
Und wir erleben mal wieder ein Feiertags-Wochenende, der 23.10. ist ein Feiertag zum Gedanken an König Rama V. Dieser hat sich seinerzeit viele gute Dinge aus dem Westen abgeschaut. Was ich auch nicht wusste: Thailand hatte nie Kolonialherren. Die Könige waren so schlau, zu handeln und Teile ihres Reiches abzugeben, wurden aber nie von Europäern beherrscht! Irgendwie merkt man das auch, die Thais haben ein anderes Selbstvertrauen.
Eine Herausforderung sind für mich wieder die Aircondition-Zonen, bei stickig-schwülen 34 Grad Außentemperatur geht es halt nicht ohne. Im BTS Skytrain ist es so kalt, dass ich mir eine Daunenjacke wünsche. Gehirnbrand-Gefahr! Aber die öffentlichen Verkehrsmittel sind einfach zu nutzen, sehr übersichtlich und auch in englischer Sprache ausgeschildert.
An dem Donnerstag vor dem Feiertagswochenende ist in der Stadt, auf den Straßen und in den Öffis die Hölle los. Als wir wie üblich von der Skytrain-Station zu Toddel ein Taxi nehmen wollen (sind bisher immer bereitgestanden), kommt mal keins. Der Verkehr steht fast, wir warten ca. 10 Minuten, gehen ein paar Schritte…dann kommt ein Bus und ich brülle: MEGA BAGNA? (Das ist die Shopping-Mall, in der wir mit Toddel zum Dinner verabredet sind.) Und ja, der Bus fährt tatsächlich dorthin, die Ticketverkäuferin und der Busfahrer haben viel Spaß mit uns und wir bei der Busfahrt! 🙂
Neues aus der Rubrik „gelebter Buddhismus“:
Nachdem wir eine Woche auf Koh Tao waren (Bericht folgt), haben wir noch zwei Tage Zeit bei Toddel, bevor unser 30-Tage-Visum abläuft und es weitergeht nach Laos. Den Montag wollen wir nutzen für eine weitere kleine „Shopping-Einheit“ in der Mall. Wie immer bestellen wir von Toddel aus ein Taxi, nach 30 Minuten bekommt er dann beim Job übers Handy die Nachricht, das zurzeit kein Wagen verfügbar ist. Er gibt uns Bescheid und wir machen uns zu Fuß auf den Weg zum Eingang des Villages, um an der Straße ein Taxi zu nehmen. Nach wenigen Schritten hält neben uns ein großer weißer Wagen, das Fenster geht runter und die nette Thailänderin fragt uns mit ihren wirklich wenigen Worten Englisch, ob sie uns ein Stück mitnehmen kann. Wir haben sie noch nie vorher gesehen, aber wir sind eben „Falangs“, sie will uns helfen. Und fährt uns kurzerhand direkt bis zur Shopping-Mall, ist eh ihr Weg. WHAM!!! Wieder einmal sind wir (fast) sprachlos über die Thai-Mentalität und deren Hilfsbereitschaft, kriegen das lachende Grinsen nicht aus dem Gesicht.
Und es kommt noch besser an diesem Tag:
Toddel kommt nach Feierabend auch in die Mall, erstmal ein Bierchen trinken und anschließend was Essen gehen. Später verteilen wir uns in unterschiedliche Richtungen: Eis essen, Toilette gehen, Supermarkt-Einkauf. Ich bin so fest davon überzeugt, dass ich Sven meine Umhängetasche mitgegeben habe, dass mir erst, als er im Supermarkt wieder vor mir steht (OHNE TASCHE!!!), auffällt, dass ich meine Tasche im Klo habe hängen lassen. Oh my goodness…da werde ich mal SEHR blass, denn an dem Tag hatte ich meinen Reisepass in der Tasche und am nächsten Tag müssen wir Thailand verlassen, ohne Reisepass nicht möglich. Wir stratzen zurück zur Toilette, keine Tasche mehr da. Puh, da wird mir wirklich etwas blümerant. Die anderen Damen sagen mir, ich solle zum Info-Counter gehen. Okay, nichts wie hin. Und da steht auch schon Toddel, grinsend und mit den Ladies scherzend und bekommt grad meine Tasche über den Tresen gereicht. Da er Thai spricht, hatte er der Lautsprecherdurchsage entnehmen können, dass dort eine Tasche für eine deutsche Frau Kxxxxx abgegeben wurde und ich mich bitte dort melden solle. Die ganze kurze Aufregung ‚umsonst‘, es wird halt nicht geklaut, das passt nicht zum Buddhismus! Alles klar!?! 🙂
Könnte sein, dass ich doch nochmal umziehen muss. Habt Ihr denn nach all diesen positiven Eindrücken noch Lust, wieder nach Sri Lanka zu kommen? Thailand würde mich ja schon auch mal reizen. Sehr schön anschaulich beschrieben von Euch. Danke!
Liebe Christl, natürlich kommen wir auch wieder nach Sri Lanka, das ist so’n bisschen wie die erste große Liebe! 😉 Thailand ist anders und wir kennen noch viel zu wenig! Auf jeden Fall eine Reise wert! Liebe Grüße von uns nach Unawatuna!
Na dann freu ich mich aufs Wiedersehen. Und wenn Ihr Lust habt, könnt Ihr auch bei mir wohnen. Gästezimmer ist nur bis 9. Jan. belegt. Im Moment wird die Terrasse verschönert, das Dach abgedichtet und ich lebe im Chaos. Aber bis Ihr kommt, ist alles schön und dicht.
Viel Spaß noch und tolle Erlebnisse. Davon zehrt man dann ein Leben lang, vor allem wenn es so schön konserviert wird wie hier.