Unsere Reise auf die Insel beginnt am Bahnhof Hua Lamphong in Bangkok. Und wieder einmal Staunen unsererseits: Es herrscht dort eine fast „sakrale“ Ruhe, keine Hektik, es gibt ausreichend Sitze zum entspannten Warten. Wir befinden uns in einer 8-Millionen-Stadt und der Hauptbahnhof wirkt ruhiger als in einer mittleren Großstadt in Deutschland!!! (Und was für ein Unterschied zu dem „Moloch“-Bahnhof in Colombo – haha!)
Im Zug sind wir ein wenig „enttäuscht“: Alkohol trinken ist verboten, kein entspanntes Bierchen trinken mehr. (Anders als vor ein paar Jahren, so wie von Toddel erzählt! ;-))
Dann erleben wir das erste Mal den Umbau von den Sitzplätzen in die Schlafkojen: Es gibt eine vernünftige Auflagen, Decke, Kissen. Toddel hatte mich glücklicher Weise vorgewarnt, die Klimaanlage im Zug ist kalt, definitiv! Wir haben beide ein oberes Bett, die Klimaanlage auf Augenhöhe sorgt für „Gefrierbrand“, ich bin froh über meine Kapuzenjacke. Trotzdem ist die Fahrt spannend und auch wenn wir nicht wirklich viel schlafen, sind wir ausgeruhter als wenn wir über Nacht geflogen wären.
Wir kommen leicht verspätet um 5 Uhr morgens in Chumphon an, dort steht eine „Reiseleiterin“, die für den Transport zum Fähranleger verantwortlich ist. Auf dem Bahnsteig gibt es fahrende Händler und einen Shop mit Frühstück: Kaffee, Toast und Ei. Das stärkt erstmal für die Weiterfahrt. Dann geht´s auch schon auf zum Sammeltaxi, wieder eine Ersterfahrung, typisch: mehr Menschen sollen transportiert werden, als Platz vorhanden ist. Klappt auch irgendwie, die Rücksäcke liegen oben auf der offenen Ladefläche, es hat aufgehört zu regnen. Angekommen am Fähranleger muss ich dann auch das erste Mal den mir zugeworfenen Rucksack auffangen! Zum Glück hatten wir für die eine Woche Inselurlaub vorher etwas Ballast bei Toddel gelassen! 😉
Die Fähre legt ab und… bleibt dann nach ca. 10 Minuten Langsamfahrt erstmal wieder stehen. Die Schiffsschraube ist defekt und muss ersetzt werden, Besatzung steigt ins Wasser und „operiert quasi am lebenden Objekt“ eine neue Schraube fest. Die Fahrt geht etwas verspätet und langsamer weiter und wir erreichen Koh Tao ohne weitere Zwischenfälle.
Zum Ankommen haben wir uns erstmal für zwei Nächte ein etwas luxuriöses Hotelzimmer genommen, nach einer Cabana am Strand für die weiteren Tage wollen wir vor Ort suchen. Bei unserem Gang durch die Straßen von „Sairee Beach“ finden wir ein italienisches Restaurant „Portobello“, das wir abends testen: Leckerste Pizza die ich seit dem letzten Italienaufenthalt gegessen habe! Warum geht das hier und nicht in Hamburg??? Wir kommen mit Silvia ins Gespräch, sie ist eine der Serviceverantwortlichen im Restaurant, ursprünglich Spanierin, und schon seit ein paar Jahren auf Koh Tao. Sie hat auch ein paar Tipps für uns in Sachen „Cabana am Strand“, am nächsten Tag mieten wir uns einen Motorroller und fahren an die Buchten im Süden und Osten der Insel. Die Straße sind nur teilweise asphaltiert, da wo es sehr steil und schotterig wird muss ich absteigen, zu gefährlich zu zweit. Ich mache am Nachmittag alleine ein paar Fahrübungen, immer schön die Hauptstraße rauf und runter, solange, bis ich nicht mehr reflexartig die Füße auf den Boden setzte beim Bremsen und Wenden. 😉
Ich will endlich auch allein fahren können, das ist für Sven und mich deutlich schöner. Am nächsten Morgen drehe ich noch eine kurze Runde, dann fängt es leider an zu regnen. Und es hört auch die nächsten zwei Tage kaum auf, Gewitter in der Nacht, Starkregen am Tag. Macht aber nix, wir wollten uns ja eh erholen und unsere Akkus wieder auftanken. Bis auf einen Tag gibt es zwischendurch auch immer Sonnenschein und ich kann schwimmen gehen. Noch eine Erfahrung: DIe unterschiedlichen Weltmeere! Das Meerwasser hier ist viel salziger und trägt super, beim Schwimmen komme ich so schnell vorwärts als hätte ich Flossen an.
Kleine Geschichte aus der Abteilung „Zufall“: In unserem Hotel arbeitet Saowanee als Rezeptionistin/Verantwortliche. Sie kommt ursprünglich aus Bangkok und zwar aus dem Stadtteil Bagna, in dem wir uns die meiste Zeit herumgetrieben haben! Und sie hat vorher in einer Spedition gearbeitet (Kühne & Nagel) und zwar für den Verkehr von Europa nach Asien. Also genau umgekehrt zu mir bei Panalpina. Wir müssen beide doll lachen…!
Unsere Cabana-Suche brechen wir dann auch ab, das, was wir gesehen haben, ist einfach und gut aber wir gönnen uns für den weiteren Aufenthalt das Hotelzimmer im „Intouch“ mit einem nachverhandelten Preis und haben dann glücklicherweise auch eine komfortable Bleibe bei Regen und Sturm.
Auf unserem täglichen Gang über die Ortsstraße treffen wir regelmäßig dieselben Menschen, die meisten sind super nett und wir kommen schnell ins Gespräch, auch mit anderen Reisenden. Svens Facebook Kontakte nehmen rasant zu!!!
Besonders nachhaltig wird unser Kontakt zu Gianmarco, dem Inhaber vom „Portobello“, er kommt ursprünglich aus Rom und ist verantwortlich für das gute italienische Essen. Wir treffen ihn und seinen Koch Semon (Finne, ganz herziger Mensch!) dann auch täglich am Vormittag zum ausgiebigen Kaffee trinken, zum Abschied bringen sie uns zum Fähranleger. Die beiden werde ich vermissen.
Wir haben natürlich nicht nur italienisch gegessen – wobei ich gestehen muss, das mir die ‚italienischen Momente‘ zwischendurch richtig Spaß gemacht haben und gut tun!!! Mittags haben wir ein Thai-Restaurant an der Hauptstraße entdeckt und dort kehren wir regelmäßig ein. Hervorragenden frischen Mango-Saft gibt es dort auch.
Und sonst: wir lassen es uns gut gehen, Bummeln regelmäßig durch die Shops, die es dort zahlreich gibt und genießen die Sonne, wann immer möglich. Es tut gut, wieder den ganzen Tag in der frischen Luft sein zu können! Eine Fahrt mit dem Longtail-Boat zur kleinen vorgelagerten Insel Koh Nangyan machen wir auch, leider ohne Schnorchel-Equipment, aber mit Aufstieg zum Aussichtspunkt.
Wie schon in Bangkok mehrfach erfahren, arbeiten auch auf Koh Tao viele Menschen aus Myanmar/Burma, sie sind angeblich verlässlicher und fleißiger als die Thais…und billiger vermutlich. Mit ein paar Burmesen unterhalten wir uns auch, viele schauen hoffnungsvoll in Richtung 08. November, dann sind in Burma Wahlen. Plötzlich wird auch so ein Thema interessanter für uns, als wenn man dies nur in Deutschland über die Nachrichten erfährt. Burma steht noch mit auf unserer Reise-Wunschliste! 🙂
[ Auch die „illegalen, großflächigen Brandrohdungen in Indonesien“ bekommen eine ganz andere Bedeutung: Unsere Freunde in Singapur leiden stark am dadurch entsstehenden Smog, der darüber hinaus auch Malaysia und Thailand trifft. ]
Die Woche vergeht schnell, schon sitzen wir wieder im Nachtzug zurück nach Bangkok. Durch meine Unterhaltungen mit Saowanee, die mitbekommen hatte, dass wir erst vorhatten, von Bangkok aus weiter nach Cambodia zu reisen, haben wir sehr gute Informationen bekommen. Und dann entscheiden wir uns spontan um, in Cambodia sind die Wetteraussichten in den nächsten Tagen/Wochen noch eher mau-bis-mäßig, so dass wir uns kurzfristig umentscheiden. Laos soll das nächste Ziel sein und von Saowanee erfahre ich, dass man dorthin auch wieder ab Bangkok bequem mit dem Nachtzug fahren kann. Die Tickets zur Fahrt nach Nong Khai an der laotischen Grenze kaufen wir dann auch direkt, nachdem wir am Sonntagmorgen wieder in Bangkok aus dem Zug steigen. Dienstagabend soll es weiter gehen…
Wissenswertes/ Nachtrag zum Thema Nachtzug
Nach der dritten Nachtfahrt kann ich nur sagen: Probiert es aus! Unbedingt!
Wenn ihr rechtzeitig bucht achtet darauf, einen unteren Platz (gerade Sitznummern) zu bekommen. Oben ist es wirklich grell hell und kalt. Aber man liegt dort ein kleines bisschen besser, da das Bett quasi eine durchgängige Hartschale ist. Das untere Bett ist hängt in der Mitte durch die zusammen geschobenen Sitzflächen minimal durch. Im unteren Bett ist es dunkler, weniger kalt und man kann einfacher aufstehen, wenn man mal raus muss.
Es ist auch ratsam, nicht im ersten Wagen am Zuganfang oder -ende zu schlafen, dort wird als erstes mit den Umbauten angefangen. Das kann dann schon mal verdammt früh sein. Und achtet auf einen Platz in der Mitte des Waggons, an den Türplätzen hat es neulich derbe nach Klo gerochen und es ist dort etwas lauter.
Zusammengefasst: Gerade Platznummer – Waggon Mitte – Platz Mitte
Viel Spaß!