Ja, wir sind zurück in Sri Lanka!
Nachdem Malaysia so ganz anders verlaufen ist als von uns erdacht und gewünscht und wir ein wenig am Ende waren mit unseren Reisekräften, haben wir erneut ein Online-Visum beantragt/erhalten und sind ohne Probleme wieder nach Sri Lanka eingereist, am 11.08. – unserem Hochzeitstag :-).
Das Ankommen in Negombo war eigentlich wie „erwartet“: Die Taxifahrer bestürmen uns von allen Seiten, irgendwann hatten wir einen Fahrer. Die Adresse mit Karte ist zwar auf dem iPhone, aber leider haben wir noch keine SIM-Karte und bedingt dadurch keine Internetverbindung. Doch schlussendlich finden wir etwas aufgewühlt und angestrengt die Unterkunft und leider ist diese wieder etwas schlechter als auf den Fotos bei Airbnb zu erraten war. Wir haben eine fürchterliche Nacht. Die Matratze roch nach Urin und Schimmel, die Klimaanlage tropfte unablässig und setzte das Schlafzimmer einseitig unter Wasser. Angereichert mit Kakerlaken, der wirklich unerträglichen Hitze in der Wohnung unter’m Dach und mit leichtem Fischgestank aus der Lagune. Und das im Angebot versprochene WLAN funktionierte auch nicht. Ein Ansprechpartner war nicht erreichbar. Wir verlassen die Unterkunft früh am Morgen, nachdem wir bzw. Sven die meiste Zeit der Nacht damit verbracht hat über Airbnb Hilfe zu bekommen und versucht, für diese Buchung unser Geld zurück zu bekommen.
Mit ein paar Samosas zum Frühstück sitzen wir am Bahnhof von Negombo, um von dort aus nach Colombo Fort (Hauptbahnhof) zu fahren. Am Bahnsteig lernen wir auf Mara und Jakob aus Österreich kennen, beide Studierende in den Semesterferien, die anderthalb Monate in Sri Lanka verbringen wollen. Der Zug ist ein „Bummelzug“, wir brauchen über eine Stunde (stehend, mit dem gesamten Gepäck), es ist voll, lokale Musiker begleiten uns spielend. Uns gegenüber sitzt eine wirklich alte Dame, sie spricht Mara auf Englisch an und erzählt uns, dass sie mit ihrer Enkelin nach Colombo fährt, um Bücher zu kaufen. Faszinierende Gesichter und Geschichten Sri Lankas.
In Colombo kaufen wir uns das Zugticket für die Weiterfahrt in Richtung Süden, nach Galle. Zum Glück gibt es die Möglichkeit der Gepäckaufbewahrung, wir fragen den Gepäck-Bediensteten wo es „local“ Rice & Curry gibt und wir haben mal wieder Glück: Restaurant „Makrin“ ist direkt am Bahnhof um die Ecke und wir bekommen vegetarisches, günstiges Essen. Und dazu einen sehr aufgeweckten Kellner der neben sehr gutem Englisch auch ein paar Sätze Deutsch spricht. Es ist doch wieder schön in Sri Lanka zu sein, auch wenn es manchmal sehr anstrengend sein kann. Aber die Menschen überraschen uns immer wieder mit ihrer Offenheit und herzlichen Freundlichkeit!
Dann geht es weiter mit dem Zug nach Galle, wieder im Stehen, an Reservierung haben wir nicht gedacht, wäre auch zu kurzfristig gewesen. Nach ca. einer Stunde (von insgesamt zweieinhalb) haben wir beide dann doch einen Sitzplatz. Und noch keine Unterkunft für die Nacht… Zum Glück liest Sven, dass es schwierig ist, in Galle selbst günstige Unterkünfte zu finden, es aber einen sehr schönen Nachbarort geben soll: Unawatuna. Ich rufe vom Zug aus bei einem Hotel an, das ich über booking.com finde, Sven recherchiert ebenfalls. Es ist heiß, alle Zugfenster sind offen, die Deckenventilatoren geben alles! Im 10-Minuten-Takt schieben sich Verkäufer durch die Gänge: von Malbüchern für Kinder bis zu frischem Obst – alles wird durch die engen Gänge getragen.
Um 17 Uhr kommen wir am Bahnhof von Galle an, haben Glück mit dem Tuktuk-Fahrer, er spricht Englisch und ein paar Worte Deutsch, erzählt von seinen Kindern und der Lust zu lernen. 😉
Ich sage im Scherz zu ihm: Wenn er uns hilft, ein Häuschen in Strandnähe zu finden, in dem wir 3-4 Wochen wohnen können, dann bringe ich ihm Deutsch bei. 🙂
Und er (Mahesh) hilft uns tatsächlich, zeigt uns eine Wohnung, aber die sieht eher aus wie im Rohbau. Also wieder rein ins Tuktuk, weiter fahren, wieder gucken – hm, nee, auch nicht das Richtige. Dann bekommen wir auf demselben Grundstück noch eine Wohnung im Obergeschoss gezeigt, Außenküche und – bad, ein großer Raum und sehr schöne Veranda. Viel Holz, alles mit viel „marodem Charme“, aber doch irgendwie ganz schön. Sven verliebt sich sofort, ich bin erstmal etwas zurückhaltend, die Matratze riecht auch wieder nach Schimmel, aber die Bettwäsche frisch. Wir sprechen auch über einen Preis, verhandeln, da wir ja 3-4 Wochen bleiben wollen. Schließlich bitten wir um das obligatorisch „eine Nacht drüber schlafen“ und fahren zu dem von mir telefonisch kontaktierten Hotel. Schauen uns das Zimmer an, eher wieder Garagen-Stil, und drehen sofort um. Fahren zurück und beziehen UNSERE WOHNUNG!
P.S.: Nach einer guten Woche „Stress“ und Auseinandersetzung mit Airbnb haben wir das Geld für die schlechte Unterkunft in Negombo tatsächlich wiederbekommen!