Cambodia – Siem Reap (2)

Die Busfahrt von Battambang war recht entspannt und wir kommen um 13:30 Uhr in Siem Reap an. Von unterwegs hatte ich Vanna angerufen, damit er uns am Busbahnhof abholt. Die Wiedersehensfreude ist groß und dennoch wirkt er irgendwie merkwürdig. Nicht ganz so fröhlich und herzlich wie wir ihn kennen und wir grübeln, ob wir irgendetwas falsch gemacht haben?
In der „Botanic Villa“ angekommen ist Vanna dann auch fix wieder verschwunden, wir konnten ihn nicht mal für die Tuktukfahrt bezahlen.
???
Manager Chhin ist da, wir bekommen unser Begrüßungssaft, dann bringt er uns auf’s Zimmer. Bopha hat ihren freien Tag. Irgendwie fühlt sich das alles komisch an. Als wir dann am späteren Nachmittag Geoff wiedersehen, bekommen wir endlich die ‚Erklärung‘: Chhin und Vanna sind derbe zerstritten, Vanna wohnt dort nicht mehr und steht auch als Tuktukfahrer dem Hotel nicht mehr zur Verfügung. Wolken über ‚unserer‘ Botanic Familie. Wie blöd! Aber Geoff ist froh, dass wir da sind und besonders, dass wir Vanna engagiert haben. Er hofft, dass die Jungs ihren Streit bald bereinigen…

Da wir viele der touristischen Highlights bereits beim ersten Besuch gesehen haben, können wir diesmal ganz entspannt einfach nur die Stadt erleben.

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Da im Hotel extremer Stress durch Fehl-/Überbuchung herrscht, sind wir Silvester auf uns gestellt. Vanna und Bopha erzählen mit leuchtenden Augen vom „Countdown“ in der Pub Street, DEM Treffpunkt für Mitternacht. Wir sind 50:50 unentschlossen, was wir machen wollen – in die Stadt oder lieber schön gemütlich im Hotel auf der Dachterrasse auf das neue Jahr anstoßen? Natürlich gehen wir in die Stadt, es ist die Hölle los, die Pub Street voll – voller – am vollsten und alle blicken auf den extra aufgebauten Uhrturm! Der leider nur Minuten anzeigt 😉 Wir stehen mittendrin und warten auf den Countdown!
Es gibt keine Sekunden?!
Wir sind irritiert und warten auf das „TEN – NINE – EIGHT … ZERO“?!
Kommt aber nicht.
Und so geht das alte Jahr ins neue Jahr über, kurz vor Mitternacht fangen die Menschen zeitversetzt an zu jubeln. Und dann heißt’s überall HAPPY NEW YEAR!
Wir machen uns dann wieder auf den Heimweg, diesmal zu Fuß, da die Straßen viel zu voll sind für die Tuktuks und auf dem Weg sehen wir dann auch noch ein paar Feuerwerksraketen. Für mich das unspektakulärste Silvester, das ich je hatte! 🙂

Fast fällt es mir schwer, etwas über unseren Aufenthalt zu schreiben, keine großartigen Vorkommnisse. Und doch… wir erleben wieder wunderschöne Zeiten! Das liegt unter anderem daran, dass Geoff uns in die „Silk Garden“ Bar/Restaurant mitnimmt, an Neujahr abends zur Happy Hour! Man könnte auch sagen, er hat uns in die Gemeinschaft eingeführt! 🙂 Großartige Location in einer Seitengasse, innen üppig begrünt und mit offenem Dach, dazu auch noch Live Music von und mit Artie!!! Es ist wie eine kleine Oase, ein „melting pott“ mit liebenswerten Menschen unterschiedlichster Nationalitäten. GREAT!!! Wir sind von dem Tag an jeden Abend dort!

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Paul ist der Besitzer, er kommt ursprünglich aus Neuseeland. Zwei Tage später gibt er uns die Adresse seines Bruders, der in der Stadt Nelson/Neuseeland lebt. Er habe mit ihm telefoniert, wenn wir in der Nähe sind, können wir uns bei ihm melden. Er vermietet auch mal Zimmer, kennt sich gut aus im „Abel Tasman National Park“ und kann uns auch sonst sicherlich viel zeigen!

Geoff macht uns mit Artie (Australier) und seiner Frau Naiyana (Thailänderin) bekannt. Sie ist Masseurin, ohne Beschäftigung in Siem Reap und Geoff fragt mich, ob ich bereit wäre, eine Massage bei ihr ‚auszuprobieren‘, damit er diese später eventuell auch anderen Gästen im Hotel anbieten kann. Klar will ich und so bekomme ich am nächsten Morgen im Hotel eine prima Thai-Massage. Sehr empfehlenswert! Und mein verknackster Fuß bekommt endlich eine finale Heilungsanwendung. Großartig!

Um es kurz zu machen: Wir lernen so viele liebenswerte Menschen kennen und haben jeden Abend irgendwie herausragende Begegnungen und Gespräche mit Reisenden wie uns! Und anstatt ohne Plan wie ursprünglich geplant am 04.01. nach Thailand weiterzureisen, verlängern wir unseren Aufenthalt bis zum 08.01.
Leider ist die Botanic Villa ausgebucht und wir müssen uns für vier Nächte eine andere Unterkunft suchen, doch dank Patrick (Canadier) kein großer Aufwand, da er uns das „Beyond Yangon Boutique Inn“ empfiehlt, in dem er selber wohnt. Allerdings nur noch kurz, da er seit drei Wochen eine neue Freundin hat – Annie (Kambodschanerin) – und auch schon ein Apartment zur Miete gefunden hat. Er will in Kambodscha bleiben und dort arbeiten, demnächst fährt er zurück nach Australien, wo er zuletzt gelebt hat, um von dort aus das einjährige Business-Visum zu beantragen. Good Luck!!!

Das Hotel ist niegelnagelneu, erst seit dem 20.12.2015 eröffnet und leider noch überwiegend leer. Was zur Folge hat, das wir ein prächtiges Zimmer zum halben Preis bekommen und auch noch dichter zum Stadtzentrum wohnen. Und – das ‚Schicksal‘ meint es wieder gut mit uns – der Besitzer kommt aus Myanmar! Nicht nur dass das Personal wirklich super süß und freundlich ist, einer der Angestellten bietet von sich aus an, seinen Chef zu fragen, ob er uns nicht ein paar Tipps geben kann. Wow, die Menschen sind unglaublich. Mr. Lynn, der zwei Hotels hat und noch einen zusätzlichen Job, nimmt sich in seiner Lunch-Pause eine Stunde Zeit, um uns eine gute Reise-Route zu empfehlen und jede Menge Tipps mit auf den Weg zu geben. Wieder einmal fragen wir uns, wie wir zukünftig in der „Service-Wüste Deutschland“ zurechtkommen sollen?! Wir jedenfalls sind danach gut gerüstet für unseren im März geplanten Aufenthalt in Myanmar!

Aber erstmal geht es für uns in Richtung Oceanien! Wir nehmen unsere lang geplante Route wieder auf und werden auf dem Weg nach Neuseeland nochmal kurze Stopps bei unseren Freunden in Bangkok und Singapur einlegen, um dann mit Kurzaufenthalt in Sydney nach Christchurch zu fliegen. Neue Abenteuer liegen vor uns und wir verlassen Cambodia über den Landweg, per Bus von Siem Reap über Poipet an der Grenze nach Bangkok.

Es fällt uns schwer, Cambodia zu verlassen – ähnlich wie in Sri Lanka lassen wir viele liebenswerte Menschen zurück und sind voller Eindrücke und können nur sagen: Besucht diese Land! Es lohnt sich so sehr!!! Wir werden wiederkommen, zu viel ist noch unentdeckt! Bis zum nächsten Mal!

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P.S.: Wir buchen Vanna noch für ein paar kurze Fahrten, was zur Folge hat, dass er und Chhin sich mehrfach über den Weg laufen. Es gibt Gespräche und auch Tränen zwischen den beiden… am Ende scheint es eine Annäherung zu geben! Geoff ist froh und dankbar, das unsere Anwesenheit etwas „Bewegung“ in die vorher festgefahrene Situation gebracht hat.

Wir werden euch vermissen!